Nach dem
Aussterben der
Mühlinger übernahm das Geschlecht der Arnsteiner um
1240 deren Grafschaft.47
Lehensherren müssen die Askanier
geblieben sein, da Fürst Heinrich II. von Anhalt (1215-um
1266) im Jahr 1253 eine Schenkung des Grafen „Guntherus de
Dornburg“ bestätigt.48
Der Einflussbereich der
Arnsteiner war beachtlich, da u. a. die Herrschaften
Mühlingen, Barby und Lindau in ihrem Stamm vereint waren. Ihr
Machtzentrum verlagerten sie immer mehr in Richtung Osten nach Ruppin,
wo sie ihren Besitz vergrößern konnten. Vielleicht
gerieten sie dabei in finanzielle Schwierigkeiten und trennten sich
deshalb von einigen Gütern. Im Jahr 1307 „erwarb
Graf Albrecht I. von Anhalt († 1316) von denen von Barby die
Stadt Zerbst, anscheinend durch Kauf und als Lehen der
brandenburgischen Markgrafen.“49
Nach dem Aussterben dieser
Linie ging die Oberlehnsherrlichkeit über Zerbst 1320 von den
brandenburgischen auf die anhaltischen Askanier über. Wegen
ihrer Verwandtschaft erhoben die Letzteren Ansprüche auf die
Mark Brandenburg, konnten sich aber nicht durchsetzen und
unterstützten deshalb die fehdelustigen Adelsgeschlechter bei
der Destabilisierung der vom Kaiser eingesetzten Landesherrschaft. Der
Streit wurde 1348 durch das Auftauchen des „falschen
Waldemars“ noch weiter angeheizt. In diesem Zusammenhang
entstand auch 1354 der Krieg mit Herzog Barnim von Pommern,
„in welchem sich insonderheit der Ritter Meynhard oder
Meinecke von Schierstedt … gebrauchen lassen, und den
Pommerschen Städten nicht wenig Schaden
zugefüget.“50
Am Ende des 14. Jahrhunderts51
muss Dornburg an diesen Meinecke52
oder
erst an dessen Sohn Ruprecht von Schierstedt gekommen sein. Letzterer
setzte die kriegerischen Traditionen des Vaters fort. Nachdem
König Sigismund (1368-1437) den Burggrafen Friedrich von
Nürnberg (1371-1440) 1411 als Reichsverweser in das
brandenburgische Unruhegebiet geschickt hatte, mussten die anhaltischen
Brüder Albrecht III. (1382-1423) aus der Linie
Köthen-Dessau und Siegmund I. (etwa 1366-1405) aus der
Zerbster Linie gegen ihre ehemaligen Verbündeten vorgehen und
ihre Vasallen zur Räson bringen.
Gleichzeitig waren sie aber schon in die nächste Fehde mit dem
Erzbischof53 verwickelt.
Samuel Lentz schreibt dazu: „Der
Magdeburgische Krieg, so dieser Fürst Albrecht mit
Erz-Bischoff Günthern zu Magdeburg geführet, hat dem
Lande ein großes Unheil gemacht. Es fehlte ihnen nicht an
Lust einen Krieg anzufangen, sondern sie warteten nur auf die erste
Gelegenheit. … Fürst Siegmund war in die
Gummerische54 Pflege und
andere Dörfer eingefallen, und hatte
viel Vieh von der Weide und den Höfen weggenommen, hatte auch
nicht Lust solche wieder herauszugeben, starb aber bald darnach. Die
Bürger von Zerbst weigerten sich ferner ganzer 6. Jahre lang,
ihre Zinsen nach Magdeburg hinzubringen, spotteten auch der Magdeburger
mit ihrer schlechten Kriegs-Rüstung, und daß die
Magdeburger nicht einmal das Herz gehabt, ihnen vor Zerbst zu kommen.
Das verdroß die Magdeburger, daß sie den Krieg
anfingen, und mit den Grafen zu Barby und vielen von Adel aus dem
Holz-Creise an. 1406, den dritten Tag nach heil. drey Könige
mit 1 200. Mann, theils zu Roß, theils zu
Fuß im Schmeer-Winkel bey Zerbst einfielen, die
Dörfer ausbrannten und ihnen ihr Vieh wegtrieben. Sie kamen
bis vor Zerbst, da die Zerbster Bürger aus der Stadt
herausfielen und ihr Vieh zu retten suchten, wurden aber von ihnen
geschlagen und samt den Rath-Herren nach Magdeburg geführet.
Bald hernach kamen sie zum andernmal in den Schmeer-Winkel und
richteten vollends alles zu Grunde. Darüber trat
Fürst Albrecht mit hinzu, theils wegen vorgewendeter
Vormundschaft seiner jungen Vettern, teils wegen eigener
angemaßter Ober-Herrschaft über Zerbst und stund den
Zerbstern bey. Erz-Bischoff Günther aber zog mit denen von
Halle und Magdeburg ins Cöthensche, …
verwüstete solches und belagerte die Stadt Cöthen,
und weil er sich fürchtete, daß Churfürst
Rudolph zu Sachsen, nebst Marggraf Friedrichen von Meißen
Fürst Albrechten zu Hülfe kommen könnten,
gab er Befehl, daß bald ein großes
Geschütz von Magdeburg aus zu Schiffe bis Rosenburg
nachgeführt und zu ihm ins Lager zu Cöthen kommen
mußte, worauf er die Stadt beschießen und
stürmen wollte.“ Nun vermittelten die Sachsen einen
Waffenstillstand. „Da aber beide Teile keine Lust zum Frieden
hatten, ging der Krieg von neuem an. Fürst Albrecht fiel am
Sonntage nach Maria Heimsuchung wieder in das Erz-Stift ein.“
Der „eine Haufe, so aus Cöthen gezogen, und zu Calbe
das Vieh wegtreiben wolte, ward von dem Erz-Bischöfflichen
Hauptmann zu Calbe, einem von Wenden, geschlagen, und 36. Edelleute,
ohne die Geringen, gefangen. Den andern Haufen, der vor Pechau, Prester
und Krackau bey Magdeburg das Vieh weggetrieben hatte, ereylete Hans
von Schirstedt55, ein
Hauptmann zu Gommern, schlug sie, nahm ihnen 54.
Pferde weg und machte 49. Mann zu Gefangenen.“56
Ruprecht von Schierstedt, der Bruder des genannten Hans, hielt wohl
auch nicht viel vom Frieden und mit Viehraub konnte man dem Nachbarn
groß Schäden zufügen. Die Zerbster
Ratschronik berichtet: „Zu Zeiten unseres Herrn Grafen
Albrechts Zeiten wurde ein großer Viehraub unternommen im
Schmerwinkel vor Neckholt (Eichholz) und den beiden Leptows (Hohen- und
Niederlepte) an Kühen und Pferden; den Viehraub unternahmen
des Bischofs von Brandenburgs Mann, und zur Zeit war ein Bischof von
Brandenburg, von Bodendieck, genannt. Den Viehraub half Riprecht von
Schirstedt nehmen, der hatte zu der Zeit Dornburg inne, und unser Herr
Graf Albrecht verfolgte zu der Zeit persönlich mit der
großen Macht seiner Bürger von Zerbst bis nach
Glienicke, da wendeten sich die Feinde gegen ihn und seine
Bürger, da schlug unser Herr sein Banner los und hielt mit den
Seinen stand. Als die Feinde das wahrnahmen und ihm gegenüber
in der Weise stillhielten, ließen sie das geraubte Vieh so
weit forttreiben, daß unser Herr mit den Seinen nicht weiter
folgen konnte, sondern unser Herr zog nach Loburg und
übernachtete dort. Und danach kaufte unser Herr Graf Albrecht,
das Schloß
Dornburg mit aller Zubehör.“57
Dafür zahlte
er 1413 dem Ruprecht von Schierstedt 2 000 Gulden..58
In einer
diesbezüglichen Urkunde wird auch eine Vorburg genannt.59
Man
beachte, dass keine der vielen Quellen von einer Zerstörung
Dornburgs um 1300 berichtet, wie sie der Archäologe Heinz
Knorr für diese Zeit vermutete.
Albrecht III. besaß „Dornburg nicht lange, er
verpfändete es dem Ritter Otto von Belitz; auch dieser hatte
es nur kurze Zeit; dürfen wir jenen Aussagen glauben, so war
ihm der Aufenthalt im Lande verwehrt, da er einem Zerbster
Bürger ein Ohr abgehauen hatte; Zerbster Bürger
streckten die Pfandsumme vor und Albrecht gab nun die Besitzung
pfandweise an Ulrich Schenke Quast.“60
Dieser war in mehrere
Fehden verwickelt und wurde von einigen Nachbarn des Raubrittertums
bezichtigt,61 worauf
Kursachsen bei den anhaltischen Fürsten
protestierte. Da dies keinen Erfolg zeigte, griffen die Sachsen 1436
Dornburg an. Fürst Georg I. von Anhalt (um 1390-1474)
„zog zunächst friedlich, um die Gefahr eines
kriegerischen Konflikts zu vermeiden, den heranrückenden
Sachsen auf Lindau zu entgegen, traf sie spät in der Nacht
auch an, konnte aber ihren Marsch nach Dornburg nicht mehr aufhalten,
sondern den Ulrich Quast nur noch warnen lassen. Bei seiner
Rückkehr nach Zerbst fand er die Zerbster bereits
völlig gerüstet und rückte mit ihnen
ebenfalls vor die Dornburg.“62 Thomas
Quast, der
Bote des Zerbster Fürsten, hatte seinen Vetter nicht
angetroffen und übergab die Burg kampflos an die Sachsen, die
sie ausgiebig plünderten. Peter Beckers Ratschronik der Stadt
Zerbst berichtet weiter: „Da lepen de borgere van Czerwest
mede thu unde hulpe nemen, wat si kunden (Da liefen die Bürger
von Zerbst mit hinzu und halfen nehmen, was sie konnten).“63
Dann sank die alte Dornburg in Schutt und Asche.
Die Kampfhandlungen müssen sich auch auf das Dorf ausgewirkt
haben, da in den Matrikeln des Bistums Brandenburg Dornburg als
„deserta“ [zerstört] genannt wird.64
Am 8.
Februar 1451 wurde die Ruine für 600 Schock alter
Kreuzgroschen65 an
Heinrich von Fallersleben66
verkauft. Dieser hat
„sich anscheinig gemacht / das wüste
Schloß wieder zu bauen / inzwischen aber mit den Seinigen in
der Kirche gewohnet / das Schloß aber dennoch wüste
liegen lassen; Hergegen nebst der Kirche mehr Gebäude zu
seiner fernern Bequemlichkeit aufgebauet.“67
Auf dem jetzigen
Schlossberg stand also bis dahin nur eine Kirche.
Der ursprüngliche Besitz Albrecht des Bären war
mittlerweile aufgeteilt zwischen den brandenburgischen, anhaltischen
und sächsischen Linien der Askanier, was wohl für
einige Verwirrung sorgte. Hinzu kam, dass die Adligen dieser Zeit stets
versuchten, ihr Lehen in Allod (völliges Eigentum) zu
verwandeln. So hat der Ritter Henning Rike68
als Lehnsmann des Grafen
Albrecht von Lindau ein Waldstück zwischen Dornburg und
Pretzin (Henningsholz) 1378 ohne Einwilligung der anhaltischen
Oberlehnsherren dem Kloster Leitzkau verkauft.69
Ruprecht von
Schierstedt hatte Dornburg nur als Afterlehen von den Arnstedtern
erhalten. Diese hatten im Lauf der Geschichte die alte Grafschaft
Mühlingen mit Barby vereint und dieses Gebiet wurde von den
Sachsen vergeben. Nur so können wir ein Schreiben des Grafen
Günther zu Mühlingen und Herrn zu Barby vom 20.
Januar 1476 an Kurfürst Ernst (1441-1486) und Herzog Albrecht
(1443-1500) von Sachsen verstehen, „worin um Beschleunigung
einer Entscheidung in Betreff des Schlosses Dornburg (Dornberg) gebeten
wird.“70 Nun
entstand ein Streit zwischen Sachsen und Anhalt
um den Besitz von Dornburg.71
Rüter fand damals im Zerbster
Archiv noch Notizen72,
die „von der Hand des Grafen Magnus,
Enkel von Albrecht II. niedergeschrieben und dann kopiert sind. Die
Notizen enthalten Aussagen, deren man sich für das amtliche
Verhör versichern wollte, und da wird wiederholt angegeben (es
geschieht im Jahre 1473) daß Ruprecht von Schierstedt
Dornburg von der Herrschaft, wie es heißt, zu Lehen gehabt
habe. Freilich sagt derselbe Zeuge aus, er habe gehört,
daß ‚eyn here von Anhalt, was ein thore gewest, do
buweten im syene Frunde das Dorneborch, davon heysz it
Dorenborch.‘ Doch ist auf einem Zettel der Aussagen eine
Notiz beigelegt, in der es heißt, Ruprecht hätte
davon, daß heißt von dem zu Dornburg
gehörigen Besitz an Sachsen und andere verkauft und das
hätten ihm die Herren nicht länger gestatten
wollen.“73
Quellen und Anmerkungen
- „Gernand Bischof von Brandenburg
bekundet, daß
der Streit zwischen dem Probste Johannes vom Kloster U. L. Frauen zu
Magdeburg und dem Burgmann Iwan (ywanum) von Dornburg auf
schiedsrichterlichem Wege beigelegt sei, indem sich von Seiten des
Klosters der Kellermeister Geldorf im Namen des Probstes und der Ritter
dem Spruch der Schiedsrichter unterworfen habe. Von Namen des Probstes
haben nun Heinrich Jungfrau (?Domicella) und Walther vom Markte (de
foro), Bürger von Magdeburg, von Seiten Iwans aber Heinrich
von
Ilverstedt und Heinrich von Dannigkow (de danecowe) entschieden,
daß der Probst von allen Unbilden des Ritters absehen, dieser
aber auf seine Ansprüche auf den Krug (in tabernatu) in
Klützow verzichten und es dem Probste freistehen solle, den
Krug
abzubrechen. Der Ritter Iwan solle nur 20 Schillinge jährlich
erhalten, welche ihm die Eingesessenen an den Tagen, wo er im Gerichte
den Vorsitz führe, zahlen müßten und solle
er an dem
Gerichtstage kein Mahl in jenem Dorfe veranstalten. Auch sollen ihm von
dem Dorfe Pretzin (Britzin) 24 Schillinge statt der Gerichtskosten
gezahlt werden, nämlich 8 an jedem der drei Gerichtstage, und
solle er vom Dorfe und von dem Hofe des Probstes keine Forderung zu
machen haben. Auch dürfe er keine richterliche Entscheidung
nachträglich mildern oder ohne Einwilligung des Probstes und
seines Vertreters einen Vergleich eingehen. Dieser Entscheidung
fügt Gernand seine bischöfliche Bestätigung
bei. Acta
sunt hec ante castrum Dhorenburch super ripam Albie. Presentibus
Magistro Reinardo canonico S. Sebastiani Magdeburgensis, domino Daniele
de Muckede, Theobaldo, Alberto clericis; Alberto de Blekendorp,
Burchardo de Weferlinghe, Thegenardo de Randowe, Heindenrico de Sedorp
militibus; Ewerwino de Siliz, Heinrico Schulteto de Gummere. Datum
lezeke, V. Kalendas Junii, anno gratie M CC XXX V I, pontificatus
nostri anno decimo. In: Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis, Druck
und Verlag von E. Baensch, Magdeburg, Bd. 2, 1881, S. 487f. Vgl. Adolph
Friedrich Riedel (Hrsg): Codex diplomaticus Brandenburgensis, G.
Reimer, Berlin, 1863, 1. Hauptteil, Bd. 24, S. 332f. Nach H.
Rüter ist Iwan ein Ministraler
aus dem Geschlecht
der de Monte (Erichsberger) benannt nach der Erichsburg bei
Günthersberge im Harz. In: H.
Rüter: Dornburg a.
E. Eine Geschichte des Ortes u. der mit ihm belehnt gewesenen adeligen
Geschlechter. In: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische
Geschichte, Band VI, Dessau, 1893, Seite 90 ff.
- Thorschmidt deutet den Namen 1725 in deutscher
Form als
Irwan oder Ehrwein. In: Justus Christian Thorschmidt:
Alterümer
von Plötzky, Prezzin und Elbenau 1725, aus dem Lateinischen
übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Martin Jordan,
August
Hopfer Verlag, Burg bei Magdeburg, 1939, S. 80.
- Otto von Heinemann, (Hrsg.): Codex
Diplomaticus
Anhaltinus, A. Desbarts, Dessau, 1869, Nr. 464, S. 339, Nr. 477, S.
347, Nr. 500, S. 364 sowie Otto von Heinemann (Hrsg.): Codex
Diplomaticus Anhaltinus, Bd. 1 (3), A. Desbarts, Dessau, 1873, Nr. 524,
S. 387, Nr. 534. S. 354, Nr. 690, S. 508 und Nr. 691, S. 509.
- H. Rüter: Dornburg a. E. Eine
Geschichte des Ortes u.
der mit ihm
belehnt gewesenen adeligen Geschlechter. In: Mitteilungen des Vereins
für Anhaltische Geschichte, Band VI, Dessau, 1893. Vgl.
Einträge zu Grafen von Mühlingen, bzw. Barby in:
Werner
Paravicini (Hrsg.): Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, Bd. 15. IV, Jan Thorbecke Verlag,
2012, S. 153-159. Übersichtskarte zum Besitz und Stammtafeln
in:
Gerd Heinrich: Die Grafen von Arnstein, Mitteldeutsche Forschungen Band
21, Verlag in Potsdam, 2016.
- Otto von Heinemann (Hrsg.): Codex Diplomaticus
Anhaltinus,
Bd. 2, Emil Barth, Dessau, 1875, Nr. 201, S. 154. Günter wird
1265
auch als Graf von Mühlingen bezeichnet, ebenda, Nr. 309, S.
226.
- Reinhold Specht: Geschichte der Stadt Zerbst in
2
Bänden, herausgegeben von der Stadt Zerbst
anläßlich
der 1050 Jahrfeier, Anhaltische Verlagsgesellschaft mbH Dessau,
Verlagsbuchhandlung Friedrich Gast Zerbst, 1998, Bd. 1, Bd. 1, S. 65.
- Samuel Lentz: Becmannus enucleatus, suppletus et
continatus
oder Historisch-Genealogische Fürstellung des
Hochfürstlichen
Hauses Anhalt und der davon abstammenden Marggrafen zu Brandenburg,
Herzöge zu Sachsen und Sachsen-Lauenburg, Cöthen und
Dessau,
1757, S. 279.
- Ein Lehnbrief ist nicht vorhanden oder nicht
erhalten.
Für die von Hennig genannte Jahreszahl 1382 konnte kein Beleg
gefunden werden, siehe: Hermann Hennig: Das Ende eines Raubritternestes
in Dornburg, in: Claus Blumstengel in Zusammenarbeit mit dem
Heimatmuseum und dem Heimatverein der Stadt Zerbst (Hrsg.): Zerbster
Heimatkalender 1995, Extrapost Verlag für Heimatliteratur,
Zerbst,
1994, S. 89ff.
- Er und sein Bruder Dyritz (Davitz) tauchen
öfter im Gefolge der anhaltischen Fürsten auf,
vgl. Otto von Heinemann (Hrsg.): Codex
Diplomaticus Anhaltinus, Bd. 4, Emil Barth, Dessau, 1879,
Nr. 75, S. 57, Nr. 429, S. 291, Nr. 420, S. 283, Nr. 475, S. 329, Nr.
503, S, 351. Meinecke wird als Knappe bzw. Hofmann bezeichnet in:
Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis,
Berlin, 1845, II. Hauptteil, Bd. 2, S. 355, bzw. S. 373.
- Günther II. von Schwarzburg (1382-1445)
ab 1403 Erzbischof von Magdeburg.
- Gommern zwischen Magdeburg und Dornburg.
- Hans von Schierstedt war Ruprechts Bruder.
- Samuel Lentz: Becmannus enucleatus, suppletus et
continatus oder
Historisch-Genealogische Fürstellung des
Hochfürstlichen Hauses Anhalt
und der davon abstammenden Marggrafen zu Brandenburg, Herzöge
zu
Sachsen und Sachsen-Lauenburg, Cöthen und Dessau, 1757, S. 291.
- Kindscher (Franz Kindscher (Hrsg.): Peter
Beckers Zerbster
Chronik. In: Urkundensammlung zur Geschichte von Anhalt, Baumgarten und
Comp., Dessau, 1858, S. 18f) schreibt die Zerbster Chronik dem
ehemaligen Zerbster Bürgermeister Peter Becker (gestorben etwa
1455) zu. Man nimmt an, dass es von einem anonymen
Stadtschreiber
verfasst wurde.
- „In dem jare vor dussem, als in dem
MCCCCXIII jare,
des dunredages vor sante Sebastiansdage (19. Jan.) nam greve Albrecht
van Anehalt in Dorneburch, dat he Riprechte van Schyrstede vor twe
dusend gülden afkofte.“ In: Karl Janicke: Die
Magdeburger
Schöppenchronik. In: Die Chroniken der deutschen
Städte, Bd.
7, Verlag von S. Hirzel, Leipzig, 1869, S. 337.
- Reinhold
Specht: Zur angeblichen Kaiserpfalz Dornburg an der Elbe. In Walter
Möllenberg (Hrsg.): Sachsen und Anhalt, Jahrbuch der
Landesgeschichtlichen Forschungsstelle für die Provinz Sachsen
und
für Anhalt, Band 15, Magdeburg, 1939, S. 7. Specht zitiert aus
einer
Urkunde vom 23. November
1413 aus einem „Kopialbuch
Fürst Adolfs u. anderer
Fürsten“.
Das
Original scheint inzwischen verschollen.
- H. Rüter: Dornburg a. E. Eine
Geschichte des Ortes u. der mit ihm
belehnt gewesenen adeligen Geschlechter. In: Mitteilungen des Vereins
für Anhaltische Geschichte, Band VI, Dessau, 1893,
S. 109. Rüter entnimmt diese Informationen einer Akte aus
späterer Zeit. Die damalige Bezeichnung „Herzogl.
Haus und
Staatsarchiv in Zerbst G. A. R. K. 13 Vol. I. fol. 344. Nr.
17“
ist nicht nachvollziehbar. Möglich wären LASA, Z 2,
Nr. 853
„Akten zum Streite der Fürsten Magnus, Adolf und
Philipp von
Anhalt mit dem Kurfürsten Ernst und dem Herzog Albrecht,
Gebrüdern, Herzögen zu Sachsen, wegen
Dornburg“ dat.
16. Februar 1478 oder LASA, Z 2, Nr. 868 „Akten zum Streit
des
Kurfürsten Ernst zu Sachsen mit den Fürsten Magnus,
Adolf und
Philipp von Anhalt, wegen des Hauses Dornburg“ dat. 16.
Februar
1478, welche beide noch die frühere Bezeichnung Z 4 I, 344 Nr.
16
haben. Vielleicht ging die Akte auch 1945 verloren.
- Hierzu sind zwei Fehdebriefe
veröffentlicht in:
Johann Christoph Beckmann: Historia des
Fürstenthums Anhalt, Zerbst 1710, S. 343f. „Wete
Olrick
Schencke / dat Ick Bernd von Sprone unde Hinrik Gronigh / unde Hans
Wyldenrich / unde Claus Loroch unde alle myne Hulper willen din fient
sin / umme mynne Rechtigkeit willen / da ick to deck hebbe / des wille
wy unse ere an deck beware hebben. Geschreven under Bernds Insigel von
Sprone des wy med den andern brucken. Nächst diesen findet
sich
noch ein ander etwas weitläuftiger und mit einigen Spezialen
Expressionen vermehrter Fehde-Brief nächst stehenden Inhalts:
Wete
Olrick Schenke / dat ick Bernd von Sprone der von Magdeburg Fiend
geworden bin / umme solcker Gerechtigkeit willen / de myn gnedige Herr
to den von Magdeburg meynet to hebben / so schaltu ock wetten / dat Ick
ock din Fiend will sin / wente Ick vernohmen hebbe / dat du mydde borge
sist / und ock umme eyns Breves willen / den du meck myt frevel
vorbeholden hest / dat meck groten unvorwinlicken Schaden gedan hot /
unde noch teglicken doet / unde wil / dat myne ere myt mynen Hulpern
und Knechten gegen deck wohl bewaret hebben. Ich thee meck ock myt deme
vorgennanten mynen Herrn von Magdebourgh in sinen frede und unfrede:
Tho orkunde desses Breves hebbe yck myn Insegel under an dyssen Breff
drucken laten / de gegeven is na Godes Wort Viertenhundert Jar / unde
darna in deme eyn unde Drittigsten Jare an deme Sondage Martini.
Diese Fehde-Briefe hat Ulrich Schencke in einem alten Buche von seinen
Gütern und Lehnschaften aufzeichnen lassen / die man auch
allhier
beifügen wollen / weil sonsten in diesem Wercke nicht eben
gelegenheit ist dergleichen Solennien bei den Querellen der von Adel zu
den Alten Zeiten anzuführen; Bernd von Sprone aber ist darauf
mit
seinen Beiständen noch denselben Sonntag Martini in das
Schenckische in Anhalt gelegene Dorf Wenttorp gefallen und hat dasselbe
geplündert und sonsten alles übel zugerichtet / wovon
Ulrich
Schencken selbst in vorerwähnten Buche folgendes meldet: Also
hefft myck Bernd von Sprone unde sine Hulpen / de yck wol hie
namhafftig macke / myn Dorp / dat geheiten is Wentorp / gepucht unde
verdinget hebben in Sinte Mertens Dage / also sende he meck sinen
beware Breff in dem Dinsdage nacht darna : Dar is mede gewesen Genndys
/ de dar wont tho Edderitzk / unde Curt Schencke hadde dar drie Perde
mede / dar was mede Fritze Buggerode / de wont to Ermsleben / dar was
mede Statz von Quedelingeborch / dar was mede Dideryck Hinke
/
des Vader wont de Stasvorde / dar was mede Claus Crocher / de wont de
Roseborch / dar was mede Hanß Hopen / geseten to Roseborch /
Mattyes van denen de woren mynes Heren man von Barby / dar waren mede
twene Bozen des Bischopes man van Merseborch. Ditt hebben Sy meck gedan
unbewart erer ere / den Schaden ick achte uppe drehundert Gulden / hie
wetet Juck na tho richtende Hanß und Olrick myt Juwen
Bredern.“
- Reinhold Specht: Geschichte der Stadt Zerbst in
zwei
Bänden,
herausgegeben von der Stadt Zerbst anläßlich der
1050
Jahrfeier, Anhaltische Verlagsgesellschaft mbH, Dessau,
Verlagsbuchhandlung Friedrich Gast, 1998, Band 1, S. 87. Specht zitiert
hier teilweise wörtlich aus Fußnote 63,
wobei er den
Text vorher
ins Hochdeutsche übertragen hat.
- Friedrich Kindscher (Hrsg.): Peter Beckers
Zerbster
Chronik. In:
Urkundensammlung zur Geschichte von Anhalt, Baumgarten und Comp.,
Dessau, 1858, S. 76ff und Anm. S. 166.
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus
Brandenburgensis, F. H. Morin, Berlin, 1847, 1. Hauptteil, Bd. 8, S.
419.
- Nach LASA (Landesarchiv
Sachsen-Anhalt),
Z2, Nr. 431 „verkaufen Adolf I. und Albrecht V. an Heinrich
von
Fallersleben, genannt Lunynck und seine rechten Leibeslehnerben das
‚sloß Dornburg mit seinen dorfern darzu gehorende,
besaczt
und unbesaczt, mit gnaden friheiten, gerechtigkeiten, hotlze,
graße, fischereien und mit allen und inglichen sinen
zubehorungen, wo man die benennen mochte, allyne
ußgeschlossen
unßir herrschaft herlickeit, als wiltpanen, vor sechshundert
alde
schogk gemeyner cruczgroschen.‘ Dafür soll er zum
geringsten
mit zwei guten reisigen Pferden dienen, von dem Steinbruche bei
Schloß und Dorf Dornburg ohne der Herrschaft Vorwissen nichts
verkaufen, das Schloß aber von Jahr zu Jahr wiederaufbringen,
bessern und bauen, zumal der Verkauf Güte und Gunst beweise.
(zitiert nach H. Rüter: Dornburg a. E.
Eine Geschichte des Ortes u. der mit ihm
belehnt gewesenen adeligen Geschlechter. In: Mitteilungen des Vereins
für Anhaltische Geschichte, Band VI, Dessau, 1893,
S. 111f). In seinem Revers (LASA, Z2, Nr. 432) „erkennt
Heinrich
von Fallersleben die bewiesene Gnade an, dankt, daß die
Fürsten ihm aus der Zahl ihrer Ministerialen die Jungfrau
Otilie
Hertzo zu einer ehelichen Hausfrau versprochen haben, will die
geforderten Dienste thun, die Hälfte der Kaufsumme sofort, ein
Sechstel Fastnacht und ein Drittel Weihnacht bezahlen, wobei die
Magdeburger Bürger Hans und Andreas Schorlobben als
Bürgen
auftreten, und verspricht endlich das in betreff des Schlossbaus
Verlangte gewissenhaft auszuführen.“ (ebenfalls
zitiert nach
Rüter 1893, S. 112)
- Heinrich von Fallersleben, genannt
Lunink
(Spatz, Sperling).
Dieser ist mit Beckmanns „Leunigk oder Lünigk,
Schminck oder
Scheningk“ identisch, vgl. Anm. 2, S. 345.
- Anm. 2, S. 345.
- Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus
Brandenburgensis kennt
die Familie Rike als Riebe, Riben, Ribben usw., siehe Namensverzeichnis
zu sämtlichen Bänden, Reimer, Berlin, Bd. 3 S. 38.
- Otto von Heinemann (Hrsg.): Codex
Diplomaticus
Anhaltinus, Bd. 4, Emil Barth, Dessau, 1879, Nr. 523, S.
369f.
- Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 10005
Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv), Loc. 4317/07, Bl. 116.
- Siehe Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden,
10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv), Loc. 4317/07,
Bl. 118: „Schreiben des Fürsten Magnus zu Anhalt an das
Kapitel zu Magdeburg in Betreff des Schlosses Dornburg (Dornberg),
welches von dem verstorbenen Grafen Albrecht zu Anhalt mit Vorbehalt
der Lehen an Jahn Kotzen verkauft worden. Zerbst“ vom 21.
September 1476. Außerdem Bl. 119 und 120b: „Reskript an das
Kapitel zu Magdeburg wegen des Schlosses Dornburg (Dornberg), welches
Ulrich, Thomas und Hans Schenken Quast (Qwast) von Kurfürst
Friedrich II. zu Sachsen zu Lehen genommen, die Irrung darüber mit
Graf Magnus zu Anhalt, einen gewesenen Tag zu Torgau und Verhandlung
vor dem Hofgericht zu Wittenberg. Dresden“ vom 28. September
1476. Hinzu kommt Bl. 121: „Schreiben des Kurfürsten Ernst
zu Sachsen an Günther, Graf zu Mühlingen (Mülingen) und
Herrn zu Barby über des Kurfürsten Abtretung seines Rechts
auf das Schloss Dornburg (Dornberg) an den Grafen und den Fürsten
Magnus zu Anhalt. Dresden“ vom 19. November 1476 und Bl. 124:
„Schreiben Kurfürst Ernsts und Herzog Albrechts zu Sachsen
an Günther, Graf zu Mülingen und Herrn zu Barby, in der Frage
des Lehens über das Schloss Dornburg über die früheren
Vorgänge Auskunft zu geben. Dresden (Konzept)“ vom 10. Juni
1477. Siehe auch Fußnote 60 und LASA, Z 92, Nr. 8625
„Enthält u.a.: Urkunde des Erzbischofs Ernst von Magdeburg
über die Rechte am Dorf Grochewitz und am Schloss Dornburg
für das Haus Latorff bzw. die Fürsten von Anhalt, 23. Januar
1505 /VI fol. 351 Nr. 2. - Korrespondenz des Fürsten Philipp zu
Anhalt an Magnus über die Rechte des Probstes zu Lietzo am Haus
Dornburg, 1494 (GAR I, 351 Nr. 3).“
- Anm. 60.
- Anm. 60.