Schloss Dornburg an der Elbe
Das
bekannte Planmaterial zu Schloss Dornburg/Elbe (Stengel-Bau)
bis zum St. Petersburger Planfund.
Ein kritischer
Überblick1
von Oranna Dimmig
Allen Nachforschungen zu
Schloss Dornburg war bis zu der Entdeckung eines Plansatzes,
den im Frühjahr 2002 Georgi Smirnov in der St. Petersburger
Eremitage aufspürte, eines gemeinsam: die erfolglose Suche
nach Bauplänen aus der Entstehungszeit. Aus den Briefen
des entwerfenden Baumeisters Friedrich Joachim Stengel (1694-1787), den
schriftlichen Anweisungen der Bauherrin Fürstin Johanna
Elisabeth von Anhalt-Zerbst (1712-1760) und den Akten der
Fürstlichen Kammer wissen wir, dass Stengel ab 1750
für die neue Schlossanlage in Dornburg mehrere
Entwurfszeichnungen lieferte, mit denen
sich die Fürstin beschäftigte.2
Keine einzige dieser Zeichnungen ist im Original oder wenigstens als
Kopie bisher bekannt geworden. Einzige Ausnahme ist ein in
Kupferstichen überlieferter Ideal-Entwurf, der
unausgeführt blieb
und als dessen Urheber die Sekundärliteratur
durchgängig
Friedrich Joachim Stengel nennt. (Abb. 1-2)
|
Abb.
1: Idealansicht von Schloss Dornburg. Kupferstich
von Johann Christian Püschel, erschienen 1757 (Gamer
1967, S. 69, hier aus Privatbesitz)
|
Bauakten im engen Sinne gibt es nicht, da das kleine
Fürstentum kein eigenes Bauamt unterhielt. Vielmehr wurden bei
Bedarf renommierte Baumeister aus anderen deutschen Kleinstaaten
entliehen,
während die fürstliche Kammer in Zerbst Verwaltung
und Kontrolle des Baugeschehens übernahm.3
Als im Zuge der Vorarbeiten zu seiner Monographie über den
Barockbaumeister Stengel der Saarbrücker Kunstgelehrte Karl
Lohmeyer4 (1878-1957)
sich 1909 an das Herzogliche
Haus- und Staatsarchiv in Zerbst um Auskunft zu Schloss Dornburg
wandte, erhielt er vom zuständigen Archivrat Dr. Hermann
Wäschke5
(1850-1926) zur Antwort: "... auch haben wir zusammenhängende
Akten über den Dornburger Schloßbau nicht ..." und
"... vielmehr finden sich in vielen einzelnen Aktenstücken,
zumeist Rechnungsakten, gelegentliche Erwähnungen. Eine
Durcharbeitung dieser Akten würde Monate in Anspruch
nehmen...".6 Den
Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann jeder, der sich auf die Suche nach
den Quellen zu Stengels Dornburger Schlossbau begeben hat,
bestätigen.
Von Archivrat Wäschke stammt auch der Hinweis auf den
erwähnten, 1757
erschienenen Kupferstich mit der perspektivischen Ansicht des
unausgeführten Idealentwurfs. Lohmeyer brachte diesen Stich
des Leipziger Kupferstechers Johann Christian Püschel7
(1718-1771) in seinem 1911 erschienenen Buch über Stengel zur
Abbildung. Zur weiteren Illustrierung des Schlossbaus an der Elbe griff
Lohmeyer auf eine damals aktuelle, inzwischen verschollene Bauaufnahme
eines Regierungsbaumeisters namens Giebelhausen zurück (siehe
weiter unten). (Abb. 19-25)
Die Forschungen zu Schloss Dornburg werden durch die Folgen der
Zerstörung des Zerbster Schlosses8
zusätzlich erschwert. In dem Gebäude befanden sich
unter anderem das Schlossmuseum, das Zerbster Stadtarchiv und das
Anhaltische Staatsarchiv mit
Beständen des ehemaligen Herzoglichen Haus- und Staatsarchivs.
Ausgelagertes Kulturgut, das der Vernichtung entging, blieb
zum Teil verschollen oder gelangte nicht in jedem Fall an die
zuständigen Stellen bzw. Nachfolgeeinrichtungen
zurück. Die überkommenen Bestände der Kammer
Zerbst befinden sich heute im Landesarchiv Sachsen-Anhalt in Dessau,
das zur Zeit nach Dessau verlagert wird. Karten und Zeichnungen werden
dort von den Akten getrennt archiviert und bilden eigene
Bestände. Alle Karten und Pläne zu Dornburg, die die
alten Findbücher noch verzeichnen, sind im Archivbestand von
Dessau nicht mehr vorhanden. Anfragen in den Stadtarchiven von Zerbst
und Dessau nach Karten und Bauplänen zu Schloss Dornburg
wurden negativ beschieden.9
Von diesem Befund ausgenommen sind einige
Entwurfszeichnungen für die Ausstattung des Dornburger
Schlosses, die beauftragte Bauhandwerker10
bei der Kammer Zerbst eingereicht hatten und die verstreut in den
Kammer-Akten eingebunden sind (Abb. 3-9, Abb. 11-12). Die Mehrzahl
dieser Zeichnungen wurde erstmals teilweise 1991/94 vom
Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und den Staatlichen
Schlössern und Gärten Wörlitz, Oranienbaum
und Luisium,11 teilweise
1999 von dem Dessauer Kunsthistoriker Horst Dauer12
publiziert. Ferner verwahrt die Gemäldegalerie Dessau mehrere
Entwürfe für Wanddekorationen, die möglicher
Weise Schloss Dornburg zugeordnet werden können (Abb. 13-15),
sowie zwei Lagepläne (Abb. 16-17) – auch diese
abgebildet bei Horst Dauer.13
Ein bereits 1929 von Ludwig Grote14
publizierter Entwurf für eine Wanddekoration (Abb. 10), der
dem Stengel-Bau zugeschrieben wird, ging im Zweiten Weltkrieg verloren.15
Im Folgenden sollen die publizierten Kupferstiche,
Handwerkerzeichnungen und Lagepläne sowie spätere
Bauaufnahmen vorgestellt und unter die Lupe genommen werden.
Kupferstiche (Abb.
1, 2)
Die am häufigsten abgebildete alte Ansicht von
Schloss Dornburg (Stengelbau)16
ist der bereits erwähnte Stich von
Püschel (Abb. 1).
Er erschien erstmals 1757 in dem Buch von Samuel Lentz: "Becmannus
enucleatus, suppletus et continuatus oder Historisch-Genealogische
Fürstellung des Hochfürstlichen Hauses Anhalt und der
davon abstammenden Marggrafen zu Brandenburg, Herzoge von Sachsen und
Sachsen-Lauenburg, mit vielen Kupfern, Cöthen und Dessau
1757". Dieses Buch ist die überarbeitete und erweiterte
Fassung der 1710 erschienenen Chronik "Histroria des
Fürstenthums Anhalt" von Johann Christoph Beckmann, in
der das Dornburger Schloss noch in seiner Gestalt als heterogene
Gebäudegruppe der Spätrenaissance abgebildet war.17
Die Stiche in diesem frühen Werk
stammen von Martin Bernigeroth18
(1670-1730), Stammvater einer in ihrer Zeit
hochgeschätzten Kupferstecher-Familie und Gründer
einer produktiven Werkstatt in Leipzig, aus der
zahlreiche Schüler hervorgegangen sind. Der über
tausend Seiten umfassende Nachfolgeband, die Prachtausgabe des Lentz
1757, wurde von einer ganzen Schar Bernigeroth-Schüler
illustriert. Neben einigen kleineren Vignetten, Landkarten und
Stammbäumen bestehen die Illustrationen vorwiegend aus
Ortsansichten und
hervorzuhebenden Bauwerken sowie aus Portraits von Personen
der thematisierten Adelshäuser. Als federführend bei
diesem Unternehmen gilt Bernigeroths älterer Sohn Johann
Martin Bernigeroth19
(1713-1767), der auch
die zu leistende Arbeit je nach Fähigkeit an die
übrigen
Kupferstecher verteilt haben dürfte.20
Johann Christian Püschel,
spezialisiert auf das
Stechen von Landkarten und Perspekiven, wurde unter anderem mit der
Darstellung der Dornburger Schlossanlage betraut.
Das Blatt hat die Maße ca. 41,5 cm Höhe auf ca. 68
cm Breite (Maße
der Druckplatte: ca. 380 x 580mm). Der Stich zeigt in perspektivischer
Ansicht eine großzügige, um einen Hof gruppierte
Schlossanlage, die sich aus zahlreichen Einzelbauwerken zusammensetzt.
Der tiefe oblonge Hof erstreckt sich vom Corps-de-Logis bis zu einer
von Wachhäusern flankierten, gestaffelte Gitter- und
Toranlage. An den Langseiten ist er jeweils von zwei zweigeschossigen,
siebenachsigen Gebäude mit Mansarddächern umgeben.
Alle Gebäude sind durch insgesamt sechs Kolonnaden miteinander
verbunden, wobei die Anschlüsse zwischen den Schmal- und den
Längsseiten der Anlage durch eine gekurvte Führung
der Säulengänge gewonnen wird. Den geraden
Verbindungsweg zwischen Eingangsgitter und Haupteingang des
Corps-de-Logis begleiten 26 in zwei Reihen aufgestellte gesockelte
Figuren. Die weite Fläche des Hofes wird zusätzlich
durch vier Wasserbassins mit Fontainen gegliedert.
Diese Ansicht von Schloss Dornburg erscheint im selben Buch von Lentz
1757 leicht verändert ein zweites Mal: auf dem Portrait der
Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst, der
Auftraggeberin des Stengel-Baus, ist der Idealprospekt stark
verkleinert und als scheinbar realer Ausblick auf die Schlossanlage
umgedeutet (Abb 2). Das 1756 datierte Blatt ist ca. 34,7 cm hoch x ca.
21,5
cm breit (Maße der Druckplatte: ca. 295 x 180 mm). Es
wurde – wie alle übrigen Portraits der
Anhalt-Zerbster Fürstenfamilie (ehemalige Nebenlinie Dornburg)
im Lentz – von Johann Martin
Bernigeroth gestochen, in diesem Falle nach einem Gemälde von
Anna Rosina Matthieu geb. Lisiewska21
(1713/16-1783).
Matthieu hatte bereits 1730 in Stettin ein Portrait der Johanna
Elisabeth
von Anhalt-Zerbst geschaffen und 1740 drei Bildnisse der Prinzessin
Sophie Auguste Friederike, nachmalige Kaiserin Katharina II.,
angefertigt.
Nach dem Tode ihres ersten Mannes 1756 zog Anna Rosina Matthieu nach
Zerbst. In selben Jahr dürfte das Portrait entstanden sein,
das
Bernigeroth ebenfalls 1756 gestochen hat.
|
Abb.
2: Portrait der Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst.
Kupferstich von Johann Martin Bernigeroth nach einem Gemälde
von Anna Rosina Matthieu geb. Lisiewska (Gamer 1967, S. 67, hier aus
Privatbesitz)
|
Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst ist hier in einem
Kniestück dargestellt. Reich gewandet trägt sie als
besonders hervorzuhebende Kennzeichen einen Witwenschleier auf dem Kopf
und den Orden der Hl. Katharina auf der Brust, der ihr und ihrer
Tochter nach der Ankunft in Russland 1744 verliehen worden war. Ihre
rechte
Hand berührt die auf einem Samtkissen liegende Krone und weist
gleichzeitig in die Richtung der Schlossanlage Dornburg, von der Teile
am linken oberen Bildrand neben einer Draperie aus Säule und
Vorhang als Ausblick erscheinen. Man erkennt das Corps-de-Logis und den
davor gelegenen Hof mit den vier Wasserbassins und der
Figurenallee, die hier aus nur 7 Doppelreihen besteht. Die Randbebauung
aus Kolonnaden, Nebengebäuden und gestaffelter
Gitter-Tor-Anlage
ist zum größeren Teil verdeckt. Im Gegensatz zu der
trockenen Darstellung bei Püschel wirken auf diesem Stich die
Gebäude etwas malerischer. Dies gilt insbesondere für
die bewegte Dach-Silhouette des Corps-de-Logis.
In der Sekundärliteratur gilt die von Püschel
gestochene perspektivische Ansicht der Schlossanlage Dornburg als
Wiedergabe einer verschollenen Gesamtplanung Stengels. Neuere
Erkenntnisse der Forschung – insbesondere die begonnene
systematische Transkription und Auswertung des Schriftwechsels von
Friedrich Joachim Stengel und Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst sowie
die nun bekannt gewordenen Planzeichnungen in St. Petersburg
– bestärken Zweifel, die bereits zuvor aus
stilkritischem Unbehagen an dieser Zuschreibung erwuchsen.
Aus den bisher ausgewerteten Schriftquellen lässt sich
schließen, dass
Stengel und Johanna Elisabeth tatsächlich eine Anlage
in Erwägung gezogen haben, die mehr Bestandteile haben sollte
als nur das Corps-de-Logis. Jedoch gibt der Schriftwechsel keinerlei
Hinweis auf ein neu zu erschaffendes Groß-Ensemble aus
insgesamt sieben Gebäuden, sechs
Säulengängen und einer Gitter-Tor-Anlage. Vielmehr
beziehen sich alle bekannt
gewordenen Überlegungen Stengels und überlieferten
Wünsche der Bauherrin lediglich auf eine Erneuerung des
1750 abgebrannten Schlossensembles. Dieses kaum bekannte Barockschloss,
dessen Existenz erst vor wenigen Jahren durch Horst Dauer nachgewiesen
werden konnte, war zwischen 1727 und 1738 nach einem Entwurf des aus
Weißenfels entliehenen Baumeisters Johann Christoph
Schütze (1687-1765) entstanden.22
Mit
hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich um eine
Dreiflügelanlage. An das dreigeschossige Corps-de-Logis
schlossen vermutlich
direkt die zweigechossigen Seitenflügel an, von denen einer
die Kirche enthielt. Der Kirchflügel war bei der Feuersbrunst
am 28. Juli 1750 verschont geblieben und wurde vermutlich sogar
noch bewohnt.23 Am 23.
Oktober 1750 erwog Stengel
in seiner Projektbeschreibung, in der er ansonsten seinen Ideen
für das Corps-de-Logis den weitaus größten
Raum
einräumte: "Der noch ohnversehrte Flügel
könte / in
so ferne er nicht schon alt und abbrechens würdig ist / so
lange stehen bleiben, biß mit der Zeit Gnädigst
beliebt würde, solchen in form des andern neü
aufzuführen."24
Dies ist bisher die einzige bekannte Äußerung
Stengels, die außer dem Corps-de-Logis ein weiteres
Gebäude für das von ihm zu errichtende Dornburger
Schloss in Betracht zieht. Nachdem Stengel im März 1751 die
Reste des Schütze-Baus in Dornburg besichtigt hatte,
plädierte er für den Abbruch des noch stehenden
Mauerwerks. Kurz darauf verpflichtete sich Fürstin Johanna
Elisabeth der Kammer in Zerbst gegenüber, nur das
Corps-de-Logis ausführen zu lassen: "In solcher Betracht haben
Wir ... zu erspahrung derer Großen Kosten solchergestalt der
gänzliche Wiederaufbau des eingeäscherten Theil ob
erwehnten Unseres Schlosses zu Wege bringen würde, resolviert,
daß nur allein daß corp de logis ... wiederumb
hergestellet und adaptiret werden Solle."25
Der Verzicht auf die Flügel dürfte dadurch
ausgeglichen worden sein, dass Stengel den Neubau des Corps-de-Logis
wesentlich größer als das Corps-de-Logis des
Vorgängerbaus plante. Einige Tagen nach der
Verzichtserklärung meldete der Baumeister: "Die Riße
des Neüen Corps de Logis werden in ohnmaßgeblichen
project so weit ferttig, daß Sie künftigen Dienstag
Ew.
Hochfürstl. Durchlauchtigkeit Hocherleuchteten Einsicht
können von mir selbst überbracht, oder nach
Gnädigster
Hoher Ordre überschicket werden." Daraus ist zu
schließen,
dass Stengel sein ursprüngliches Projekt auf der Basis der
vor Ort gewonnenen Erkenntnisse und der Entscheidungen der
Fürstin überarbeitet hat.
Es bleibt festzuhalten, dass immer dann, wenn von einer Schlossanlage
die Rede war, welche außer dem Corps-de-Logis weitere
Gebäude umfassen sollte, die Auftraggeberin und der Architekt
lediglich die Flügelbauten Schützes meinten, die
möglicherweise und dann in stilistischer Anlehnung an das
Hauptgebäude Stengels wiederaufgebaut oder erneuert werden
sollten.
Bei Erscheinen des Püschel-Stiches 1757 war der
Außenbau des neuen Corps-de-Logis fertiggestellt, der
Innenausbau stand kurz vor dem Abschluss. Im Vergleich mit dem
ausgeführten Gebäude und dem nun entdeckten
Fassadenaufriss, der von Hans-Christoph Dittscheid als ein
früher Entwurf Stengels erkannt wurde,26
gibt Püschels Darstellung am Corps-de-Logis den für
Stengels Fassaden wichtigen und charakteristischen Baudekor teils
vereinfacht, teils überhaupt nicht wieder. Dem Fassadenrelief
fehlen die differenzierte Tiefengliederung und die plastischen
Dekorationen, was jedoch dem Maßstab der Darstellung
geschuldet sein könnte. Schwerer wiegt, dass die gesamte
Dachzone stark abweicht. So finden sich auf den Rücklagen
jeweils nur zwei (statt der ausgeführten drei) Gaupen. Beim
Dach des Mittelpavillons fehlen die Gaupen völlig, ist das
Belvedere verkleinert und
statt mit einem geschwungenen Gitterwerk mit eine Balustrade begrenzt.
Die Liste der Unterschiede lässt sich fortführen.
Gegen Stengel als Entwerfer des Idealentwurfes sprechen nach meinem
Dafürhalten vor allem die Nebengebäude an den
Längsseiten des Hofes: hier wird ein Gebäudeentwurf
viermal wiederholt – ohne Variation, wie bei dem erfahrenen
und künstlerisch versierten Baumeister Stengel zu erwarten
wäre, und ohne Ausdifferenzierung der
Gebäudefunktionen in Kirche, Wirtschaftsgebäude,
Ställe, Remisen usw., die zwingend zu einer Schlossanlage
solchen Ausmaßes gehört hätten. Dieser
Schematismus in Verbindung mit der Ausblendung des Funktionalen findet
im gesamten Werk Stengels keine Parallele. Die stereotype Wiederholung
lässt sich auch in den vier Wasserbecken und der Figurenallee
erkennen.
Auffallend ist, dass die
Signatur Püschel als Stecher und Zeichner
angibt.27 Analog zu der
Signatur des Johann Martin Bernigeroth, dem tonangebenden Illustratoren
der Lentzschen Chronik von 1757, Johann Martin Bernigeroth, die
für den
Portrait-Stich von Johanna Elisabeth auf Rosina Matthieu als
Lieferantin der Vorlage hinweist,28
müsste man auch bei Püschels Stich einen Verweis auf
Stengel als Urheber des Originals erwarten, wenn denn – wie
allgemein vermutet, jedoch
nie hinterfragt, hergeleitet oder gar belegt – ein
Idealentwurf Stengels ihm als Quelle gedient hätte.
Die Klärung der Frage, ob der Stich von Johann Christian
Püschel, der die Idealansicht einer nie realisierten
Schlossanlage in Dornburg zeigt, tatsächlich auf eine
Architekturidee Friedrich Joachim Stengels zurückgeht, wie
bisher angenommen, oder aber eine eigenständige Phantasie des
Stechers selbst ist, wie ich aufgrund der dargelegten Indizien vermute,
muss einer besonderen Untersuchung vorbehalten bleiben.
Handwerkerzeichnungen
(Abb. 3 bis 15)
Handwerker-Entwürfe für den Außenbau von
Schloss Dornburg wurden erstmals in der 1991/1994 vom Landeshauptarchiv
Sachsen-Anhalt in Verbindung mit den Staatlichen Schlössern
und Gärten Wörlitz, Oranienbaum und Luisium
herausgegebenen Zusammenstellung über Anhaltische
Schlösser abgebildet.29
Dabei handelt es sich um farbig angelegte Zeichnungen, die 1756 im
Zusammenhang mit den Kostenanschlägen für die
Vergoldung des Allianzwappens und der Monogramm-Kartuschen bei
der Kammer Zerbst eingereicht wurden (Abb. 3-4). Die Zeichnungen
stammen von den Malern Johann Caspar Egeling und Johann Christian
Höhle, der den Zuschlag erhielt.30
Bisher nicht publiziert wurde eine von Egeling miteingereichte
Zeichnung, die eine Farbvariante für das Allianzwappen
vorschlägt.31
Horst Dauer veröffentlichte in seinem bereits
mehrfach genannten Buch über die barocke Schlossbaukunst in
Anhalt-Zerbst 1999 erstmals alle in den Kammerakten
überlieferten Zeichnungen für
Puttengruppen und Vasen, die zur Aufstellung auf der Dachbalustrade
vorgeschlagen waren (Abb. 5-9). Es handelt sich um drei
Entwürfe des Bildhauers und Stuckateurs Johann Christian
Ehrlich32 und um zwei
Entwürfe des Hofbildhauers und Stuckateurs Johann Christoph
Bosmann.33
Während zwei der qualitätvollen Zeichnungen Ehrlichs
mit seinen Initialen signiert sind, werden die etwas derben
Rötel-Zeichnungen Bosmann zugeschrieben. Keine der beiden
Zeichnungen für eine Puttengruppe wurde dem Entwurf
entsprechend ausgeführt.34
Zu den tatsächlich von Bosmann, Ehrlich und weiteren
unbekannten Händen geschaffenen Putten sind keine
Entwurfszeichnungen bekannt. Die Vasen bedürfen noch der
Untersuchung. Nachdem
sie zusammen mit den Putten um 199035
von der Balustrade
heruntergenommen und in Hof und Garten abgestellt worden waren, sind
sie nun seit 1999 in Einzelteile zerlegt eingelagert.
Schließlich sei noch ein von Horst Dauer erwähnter,
aber nicht publizierter zeichnerischer Entwurf Ehrlichs aus dem Jahre
1752 für die Festons über den
Rundbogen-Türen aufgeführt.36
Ähnlich fragmentarisch sieht die Bestandsaufnahme
bei Handwerkerzeichnungen für den Innenausbau aus.
Der Anhaltische Landeskonservator Dr. Ludwig Grote hat in seinem 1929
erschienenen Buch: "Das Land Anhalt, aufgenommen von der Staatlichen
Bildstelle", erstmals neben dem bekannten Stich von Püschel
auch einen Entwurf des Bildhauers Ehrlichs für eine
Zimmerdekoration im Schloss Dornburg abgebildet.37
(Abb. 10) Das Buch erschien in der Reihe "Deutsche Lande –
Deutsche Kunst" des Deutschen Kunstverlages. Die "Staatliche
Bildstelle", die die Fotos lieferte, war nach dem Ersten Weltkrieg
gegründet worden
und führte mit neuem Konzept und erweiterter Aufgabenstellung
die Arbeit ihrer Vorgängerin, des "Königlich
Preußischen Meßbildarchivs", weiter.38
Hatte das alte Messbildarchiv die Technik der Photogrammmetrie in den
Dienst der Denkmalpflege und Denkmalinventarisation gestellt, so war
die neue
Bildstelle für die gesamte Kunstwissenschaft geschaffen
worden.
Neben Werken der Architektur wurde jetzt auch Plastik, Malerei und
Kunstgewerbe mit hoher Präzision in Verbindung mit
bildmäßiger Schönheit fotografiert. Um die
nunmehr auf das gesamte Gebiet des Deutschen Reiches ausgeweiteten
Aufnahmekampagnen zu finanzieren, wurden die Reisen in Abstimmung mit
den Publikationsvorhaben des Deutschen Kunstverlages geplant. Bei der
1927/28 durchgeführten Kampagne in Anhalt hat die Bildstelle
von Schloss Dornburg wesentlich mehr als die von Grote abgebildeten
Fotos aufgenommen und somit wichtige Quellen für den
Vorkriegszustand des Bauwerkes geliefert.39
Da Ehrlichs Zeichnung für die Wanddekoration im Zweiten
Weltkrieg verloren ging,40
erweist sich auch in diesem Falle die Fotokampagne als segensreich. Das
Archiv der Bildstelle mit den alten Negativen, das nach vielen
unterschiedlichen Stationen schließlich 1991 in das
Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege eingegliedert
wurde, befindet sich heute in dem südlich von Berlin gelegenen
Wünsdorf.
Es vergingen circa 60 Jahre, bis weitere Zeichnungen zur
Innenraumgestaltung von
Schloss Dornburg veröffentlicht wurden. Den Anfang machte der
Dornburger Stengel-Forscher Ehrhard Micklisch mit der
Abbildung von Entwürfen zu Fußbodentafeln, die er
als Vergleich zu erhalten gebliebenem Parkett in der
Fürstenloge der Dornburger Kirche heranzog.41
(Abb.
11) Es handelt sich um eine Zeichnung mit insgesamt 16 verschiedenen
Entwürfen für quadratisches Tafelparkett nach
Versailler Vorbild,42 die
in Stengels Handschrift beschriftet ist. Eine genaue Untersuchung des
Blattes steht noch aus; auch in diesem Falle dürften die neu
aufgefundenen Grundrisse zur Erhellung beitragen können.
1999 publizierte Horst Dauer die Werkzeichnung einer
Blindholz-Konstruktion für die "Boeserie zur Gallerie in
Dorburg(er) Wit(thums) Residentz Schloß" des Tischlermeister
Johann Georg Gauß
aus dem Jahre 1757.43
(Abb. 12) Während Dauer bei der räumlichen Zuordnung
noch auf den unzureichenden Informationsgehalt der Kammerakten
angewiesen war, lässt sich nun Dank der in St. Petersburg
aufgefundenen Grundrisspläne die Lage der Galerie eindeutig
bestimmen.
Im selben Buch ordnet Dauer außer der durch Grote bekannten
Wanddekoration von Ehrlich einen weiteren Innenraumentwurf Schloss
Dornburg zu: den Entwurf des Zerbster Stuckateur und Bildhauers
Christian Conrad Stutz.44
(Abb. 13) Die um 1755 anzusetzende Zeichnung zeigt den Entwurf zu einem
Wandfeld mit Konsoltisch zwischen zwei Fenstern.
In unserem Zusammenhang erwähnenswert sind zwei
Entwürfe, die von Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst mit "Zu
dem Cédern Salle" bezeichnet sind und weitere Vermerke in
ihrer Handschrift tragen (Abb. 14-15). Dauer vermutet für
beide Zeichnungen entweder die Autorenschaft des von Preußen
zeitweise nach Zerbst geliehenen Baumeisters Johann Friedrich Friedel
d. Ä. (um 1710 - um
1766/1798?) oder die Autorenschaft des Bildhauers und Stuckateurs
Johann Michael Hoppenhaupt d. J.45
(1709-1779) und weist die Entwürfe dem Zerbster
Stadtschloss zu. In seiner Rezension der Arbeit von Horst Dauer
über die Schloßbaukunst des Barock von Anhalt-Zerbst
möchte Dirk Herrmann die Projektierung des Zedernsaals eher
für Dornburg in Anspruch nehmen.46
Zur Klärung dieser Frage sollten die jetzt ans Licht
gekommenen Grundrisse von Schloss Dornburg beitragen können.
Überhaupt wäre es sinnvoll, in Kenntnis dieser
Pläne all jene Entwürfe für Wanddekorationen
in der Gemäldegalerie Dessau,
die den Schlossgebäuden von Zerbst und Dornburg zugeschrieben
werden, einer erneuten kritischen Durchsicht zu unterziehen.
Karten des 18.
Jahrhunderts (Abb. 16, 17)
Aus dem 18. Jahrhundert sind zwei kolorierte, mit Feder gezeichnete
Karten zu Dornburg erhalten, die nach Fertigstellung des Stengel-Baus
entstanden. Beide tragen Inventarnummern des Anhaltischen Staatsarchivs
und befinden sich heute in der Anhaltischen
Gemäldegalerie Dessau. Die ältere
Karte wurde 1766 von D. Johann Christian Siebeck angefertigt,
den das
Findbuch als Hofmeister der Zerbster Pagen ausweist.47
(Abb. 16) Der Lageplan zeigt das Schloss, die Gutsgebäude, die
ausgedehnten Anlagen des Schlossgartens, das Dorf und die umliegenden
Flurstücke. Vor allem für die Rekonstruktion des
verschwundenen Schlossgartens ist dieser Plan von großer
Bedeutung. Umso mehr wünscht man sich eine farbige
Reproduktion in angemessener Qualität.
Die spätere, von Horst Dauer in die Zeit um 1775 angesetzte
Karte ist eine aktualisierte Fassung des Geometrischen Grundrisses von
Siebeck.48 (Abb. 17) Sie
wurde von dem in Zerbster Diensten stehenden Geometer oder Architekten
J. J. de Furtenbach gezeichnet. Auch für diese Karte ist eine
erneute Publikation in angemessener Qualität geboten.
Exkurs (Abb. 18)
Es wurde bereits über die Vorgehensweise der brieflichen
Anfrage berichtet, mittels derer sich Karl Lohmeyer die
benötigten Informationen über Schloss Dornburg
beschaffte. Außer zu dem erwähnten Archivrat
Wäschke trat der Kunstwissenschaftler 1909 auch in Kontakt zur
damaligen Besitzerin des Stengel-Baus, Helene Hühne, und durch
Vermittlung von Frau Hühne schließlich zu dem
Architekten Giebelhausen. Die Antwortschreiben aus Zerbst, Dornburg und
Berlin sind mit dem Nachlass Lohmeyer ins Stadtarchiv
Saarbrücken gekommen.49
Archivrat Dr. Wäschke versorgte Lohmeyer mit
Informationen zur Erbauung des Schlosses und den beteiligten
Handwerkern, die er den Akten der Kammer Zerbst entnommen hatte. Inhalt
und Tenor der Briefe legen die Vermutung nahe, dass Dr.
Wäschke für seine Auskünfte an den
Fragesteller nicht die Akten durchgesehen hat, sondern vielmehr auf
bereits vorhandene Exzerpte zurückgriff. Wie Herrmann
Wäschke schrieb, hat er "vor Jahren bei einer Besichtigung des
Dornburger Schlosses einen Vortrag über dasselbe gehalten;
vielleicht wird dieser Vortrag im Zerbster Jahrbuch zum Abdruck
gelangen."50 Das Vorhaben
wurde indessen nicht realisiert.
Helene Hühne beschrieb Lohmeyer das Innere von Schloss
Dornburg: "Nur einige Zimmer sind mit Stuck versehen, der aber im Laufe
der Zeit sehr gelitten hat. Nur das Paterrre und die oberen kleinren
Räume sind einfach wohnlich hergerichtet gewesen; sie waren
nur zeitweise bewohnt. Die erste Etage ist ganz roh."51
Daraus schloss Lohmeyer, wie schon andere Autoren52
vor ihm, dass das Schloss Dornburg innen "nur zum Teil vollendet"53
worden sei. Erst Horst Dauer hat anhand von Handwerkerrechnungen, die
eine umfassende Umgestaltung der Innenräume im
klassizistischen Stil belegen, nachgewiesen, dass 1802/03 im
großen Maß die Gestaltung der Stengel-Zeit
eliminiert worden ist, die Innenausstattung demnach weit
vorangeschritten gewesen sein muss.54
Da Horst Dauer seine Rekonstruktion der Räume ohne Kenntnis
der St. Petersburger Grundrisse vornehmen musste, sind ihm zahlreiche
Irrtümer und Verwechslungen unterlaufen. Die Rechnungen und
Inventare des 19. Jahrhunderts sollten daher anhand der vier Grundrisse
erneut ausgewertet und interpretiert werden. Übrigens spricht
einiges dafür, dass der eineinhalbgeschossige Saal des zweiten
Obergeschosses tatsächlich nicht vollendet worden war.55
Spätere
Bauaufnahmen (Abb. 19 bis 26)
Zu Lohmeyers Erkenntnissen zu Schloss Dornburg steuerte der Architekt
Erhard Giebelhausen (1881-1914) die Beschreibung bautechnischer
Einzelheiten zum Schlossgebäude (Abb. 18) sowie insgesamt neun
Blätter mit Bauaufnahmen bei (Abb. 19-25). Lohmeyer
publizierte diese Auskünfte und Zeichnungen mit dem
Urhebernachweis ”nach einer Aufnahme von Regierungsbaumeister
Giebelhausen, Charlottenburg”.56
Das sorgte in der Stengel-Forschung insofern für Verwirrung,
als das Aufmaß durch einen Regierungsbaumeister an eine
Maßnahme denken ließ, die von offizieller Seite
durchgeführt worden sei. Die Durchsicht des Briefwechsels
ergab jedoch, dass es sich um eine studentische Arbeit handelt. Frau
Hühne berichtete Lohmeyer von "ganz erstaunlichen Zeichnungen
für eine Examensarbeit",57
während Giebelhausen Helene Hühne gegenüber
folgende Selbsteinschätzung zu Papier gebracht hat:
"Mustergültig sind die Blätter nicht, aber ich war
damals ein unerfahrenes junges Semester und glaube gerade bei dieser
Aufnahme allerlei gelernt zu haben."58
Der Vergleich beispielsweise des Aufrisses der hofseitigen Fassade des
Mittelpavillons im Maßstab 1:50 mit dem Messbild von 1927/28
bestätigt Giebelhausens Urteil. Die Zeichnungen lagen
übrigens bei einem Verwandten in Zerbst, an dessen Adresse
Lohmeyer sie auch wieder zurückschicken sollte. Aus Zerbster
Umkreis stammend, bot sich Giebelhausen Schloss Dornburg offensichtlich
als erreichbares und interessantes Studienobjekt für eine
Studienarbeit an.
Das Konvolut, das Lohmeyer
zugeschickt wurde, umfasste:
1 Längenansicht 1:100 (Abb. 19)
2 Blatt Grundrisse 1:100
(Abb. 20)
2 Teilansichten der Hoffront (Mittelbau und Seitenrisalit) 1:50 (Abb.
21)
1 Seitenansicht 1:100 (Abb. 22)
2 Schnitte 1:100 (Abb. 23-24)
1 Blatt Einzelheiten 1:10 (Abb. 25).
|
Abb.
19: Bauaufnahme des Schlosses in Dornburg von Giebelhausen, um
1905; Aufriss der Hoffassade(Lohmeyer 1911, S. 75)
|
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Abb.
20: Bauaufnahme des
Schlosses in Dornburg von Giebelhausen, um 1905; Grundrisse von Keller
und Erdgeschoss (Lohmeyer 1911, S. 83)
|
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Abb.
21: Bauaufnahme des Schlosses in
Dornburg von Giebelhausen, um 1905; Aufriss der Hoffassade des
Mittelpavillons (Lohmeyer 1911, S. 77)
|
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Abb.
22: Bauaufnahme des Schlosses in
Dornburg von Giebelhausen, um 1905; Aufriss der Südfassade des
Südpavillons (Lohmeyer 1911, S. 80)
|
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Abb.
23: Bauaufnahme des Schlosses in Dornburg
von Giebelhausen, um 1905;
Schnitt durch den Mittelpavillon (Lohmeyer 1911, S. 80)
|
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Abb.
24: Bauaufnahme des Schlosses in
Dornburg von Giebelhausen, um 1905; Schnitte (Lohmeyer 1911,
S. 84)
|
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Abb.
25: Bauaufnahme des Schlosses in
Dornburg von Giebelhausen, um 1905; Details
(Lohmeyer 1911, S. 81)
|
Mit einer Ausnahme wurden die Pläne in Lohmeyers
Monographie über Stengel abgebildet, wobei sie in
unterschiedlicher Stärke verkleinert wurden. Auf die
Publizierung der hofseitigen Teilansicht eines Seitenrisalis hat
Lohmeyer
verzichtet. Der Verbleib dieser Aufmaßzeichnungen ist
unbekannt.
Giebelhausen erwähnt Lohmeyer gegenüber zwei
ältere Grundrisspläne, "angefertigt von einem
herzogl. Baukondukteur um 1850 – Dornburg gehörte
damals zu Anhalt-Köthen. Diesselben sind sehr
sorgfältig mit unendlich reinem Strich gezeichnet, ich habe
sie jetzt als Unterlagen für meine Grundrisse benutzt."59
Und offenkundig auf Nachfrage von Karl Lohmeyer präzisiert er:
"Die um 1850 aufgenommenen Grundrisse stellten lediglich den damaligen
Bauzustand dar, der bis auf einige entfernte Bretterwände
derselbe ist, den ich vorgestellt habe."60
Beide Pläne befanden sich im Besitz der Familie Hühne
und wurden im Schloss aufbewahrt. Ihr Verbleib ist unbekannt.
Im Landesamt für Denkmalpflege Halle befinden sich Fotos von
Zeichnungen einer weiteren Bauaufnahme des Dornburger Schlosses, die
nicht publiziert sind. Davon stehen mir zur Zeit leider nur zwei
qualitativ unzulängliche Fotokopien zur Verfügung.
Die Blätter sind signiert von Rudolf Krügermann,
augenscheinlich aber nicht datiert. Auf einer der Fotokarteikarten
findet sich die Zahl "1903" notiert, mutmaßlich die Datierung
der Zeichnung. Es handelt sich um einen Aufriss der gesamten Hoffassade
(wohl im Maßstab 1:100) und einen Aufriss des Mittelbaus von
der Hofseite (wohl im
Maßstab 1:50). Das letztgenannte Blatt verweist mit dem
Stempel
"K.T.H. BERLIN."auf die Königlich Technische Hochschule
Berlin,
Vorläuferin der heutigen Technischen Universität
Berlin.
Die anfängliche Vermutung, dass es sich dabei um einen
Sammlungsstempel handele und die Originale demnach im Archiv der
Hochschule, der
heutigen Plansammlung der TU Berlin, zu finden seien,
bestätigte
sich nicht. Vielmehr erbrachte die Nachfrage in der Technischen
Universität die Auskunft, dass der KTH-Lochstempel eine
Bestätigung
dafür gewesen ist, dass ein Student eine Arbeit bei der
Hochschule
eingereicht hat. Schülerarbeiten wurden aber vom Archiv der
Hochschule grundsätzlich nicht aufgenommen. Die im Bestand
der Plankammer dennoch vorhandenen Schülerarbeiten sind auf
anderem Wege zufällig dorthin gelangt, zumeist über
Architekten- oder Professoren-Nachlässe. Pläne eines
Verfassers namens
Krügermann sind nicht nachgewiesen.61
Trifft
die mutmaßlich Datierung der Schülerarbeit von
Krügermann in das Jahr 1903 zu, fiele sie in den Zeitraum, in
dem die Hochschullehrer und Provinzialkonservatoren Erich Blunk und
Julius Kothe62
(1861-1945) das Fach Bauaufnahme/Denkmalpflege an der
Königlich Technischen Hochschule Berlin unterrichteten.63
Auffallend an beiden Schülerarbeiten von Schloss Dornburg ist
ihre zeitliche Nähe zueinander – die Giebelhausen
Zeichnungen entstanden einige Jahr vor 190964
–, der identisch gewählte Ausschnitt bei
den Aufrissen des Mittelpavillons mit jeweils eineinhalb Fensterachsen
der anschließenden Rücklagen und endlich auf den
Blättern mit dem Aufriss der gesamten Hoffront die
gleichlautende Bezeichnung "Schloß Dornburg an der Elbe.
Erbaut 1751-1756", jeweils in barock verschnörkelter
Kartusche. Die sich aufdrängende Vorstellung, die Studenten
Krügermann und Giebelhausen im selben Kursus für
Bauaufnahme zu sehen, bewegt sich allerdings im Spekulativen.65
Der Vergleich zwischen den studentischen Zeichnungen untereinander und
mit den Messbildaufnahmen von 1927/28 zeigt, dass Giebelhausens
Zeichenstil gefälliger und malerischer ist als der eher
trockene Stil Krügermanns, wohingegen Krügermann
hinsichtlich der Details der Genauere von beiden ist.
Über den Verbleib der Krügermannschen Bauaufnahme
lässt sich eventuell in der Fotothek des Landesamtes
für Denkmalpflege Halle Näheres ermitteln, wenn
beispielsweise über die
angegebenen Negativnummern ein Herkunftsnachweis hergestellt werden
könnte. Diese Untersuchung sollte bei Gelegenheit nachgeholt
werden.
Im 1974 erschienenen Dehio, Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler, Bezirk Magdeburg, sowie in der
überarbeitetet Ausgabe von 1999 ist Schloss Dornburg mit einem
Grundriss des Erdgeschosses vertreten.66
Auf welche Bauaufnahme diese Zeichnung zurückgeht, habe ich
noch nicht geklärt. Möglicherweise handelt es sich um
eine Umzeichnung nach Giebelhausen. (Abb. 26)
Am Ende der Aufzählung sollen die jüngsten
Aufmaße stehen. Nachdem Schloss Dornburg 1997 vom Land
Sachsen-Anhalt übernommen worden war, wurden im Rahmen einer
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme unter der Leitung von Rolf Thiel
Aufräum- und Sicherungsarbeiten im Schloss, im Garten und auf
dem Hof durchgeführt. In
diesem Zusammenhang haben Gerda Wendel und Frau E. Schwengler
den Keller und das Erdgeschoss vermessen und davon Grundrisse
gezeichnet.
Zur Zeit arbeiten Studenten der Hochschule Anhalt FH Abteilung Dessau
an der Erstellung eines verformungsgerechten Aufmaßes des
Schlossgebäudes. Die Arbeiten stehen unter der Leitung von
Prof. Stegner vom Fachbereich 3 – Architektur- und
Vermessungswesen.
Fazit
Es wurde deutlich, dass noch nicht alle bekannten Entwürfe
für Schloss Dornburg veröffentlicht wurden. Die
bislang zur Abbildung gekommenen Entwürfe, Zeichnungen und
Karten zu Schloss Dornburg sind verstreut publiziert. Die
Qualität der Wiedergabe der vielen, erstmals von Horst Dauer
veröffentlichten Handwerkerzeichnungen und Karten
ist leider unzureichend. Eine konzentrierte erneute Publikation
zumindest der Handwerkerzeichnungen und des Kartenmaterials halte ich
für erforderlich. In diese Edition sollten auch die noch
unveröffentlichten Handwerkerzeichnungen aus den Kammerakten
einbezogen werden.67 Es
bieten die jüngst aufgefundenen Pläne aus der
Erbauungszeit hierfür eine vortreffliche Gelegenheit.
Der Überblick sollte auch vor Augen geführt haben,
welche Lücke bisher im verfügbaren Bestand von
Zeichnungen aus der Entstehungszeit des Stengel-Baus klaffte. Vor
diesem Hintergrund zeichnet sich ganz deutlich und klar ab, dass der
durch Georgi Smirnov in der St. Petersburger Eremitage
aufgespürte Plansatz von größter Bedeutung
für die weitere wissenschaftliche Beschäftigung mit
Stengels Schloss Dornburg sein wird.
- Der Vortrag wurde am 21. September anlässlich des
5. Stengel-Symposions in Schloss Dornburg/Elbe gehalten, die
überarbeite Fassung entstand im Anschluss daran. –
Für Anregungen, Hinweise und fachlichen Austausch danke ich
folgenden Personen: Prof. Dr. Hans-Christoph Dittscheid (Regensburg),
Dr. Claudia Maas (Saarbrücken), Erhard Micklisch
(Dornburg/Elbe), Dipl.-Ing. Joachim Mohs (Dessau), Stefan
Schüler (Schönebeck), Rolf Thiel (Zerbst) und Dr.
Mario Titze (Halle).
- LHASA, DE, Kammer Zerbst, insbesondere Nr. 2367/1 und Nr.
6686, Blatt 396.
- Dirk Herrmann: Künstler aus
Brandenburg-Preußen in Zerbst. In: Zerbster Heimatkalender
1997. — Horst
Dauer: Schloßbaukunst des Barock von Anhalt-Zerbst.
Köln, Weimar und Wien 1999, S. 17-18.
- Karl Lohmeyer: Friedrich Joachim Stengel.
Düsseldorf 1911. — Der 1982 in Saarbrücken
erschienene unveränderte Nachdruck ist um zwei Bibliographien
von Peter Volkelt ergänzt, die Literatur zu Stengel und zum
Verfasser Karl Lohmeyer nennen.
- Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500-1945. Bd. 2.
Biographisches Lexikon. München, London, New York und Paris
1992, S. 642.
- Stadtarchiv Saarbrücken, Bestand Nachlass
Lohmeyer, Nr. 52, Bl. 3 und Bl. 4, Briefe vom 24. 1. 1910 und 29. 4.
1910.
- E. Bénézit: Dictionnaire critique et
documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous
les temps et de tous les pays par une
groupe d’écrivains spécialistes
français et étrangers. Bd. 11, Gründ
1999, S. 306
- Dirk Herrmann: Schloss Zerbst in Anhalt. Geschichte und
Beschreibung einer vernichteten Residenz. Halle 1998
- Freundliche Auskunft von Dr. Marlies Ross, Landesarchiv
Oranienbaum, am 19. September 1998.
— Ausweislich alter Signaturen gehören einige der
Dornburg betreffenden Stücke in der Graphischen Sammlung der
Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau zu dem
ursprünglichen Bestand des ehemaligen Staatsarchivs und
wären demnach Eigentum des Landesarchivs.
- Zu den Handwerkern siehe Dirk Herrmann: Handwerker am
Zerbster Fürstenhof. In: Zerbster Heimatkalender 1999.
— Dauer 1999, S. 357-368
- Anhaltische Schlösser in Geschichte und Kunst.
Herausgegeben vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und den Staatlichen
Schlössern und Gärten Wörlitz, Oranienbaum
und Luisium. Niedernhausen/Ts. 1991, Sonderausgabe Bindlach 1994, S.
103.
- Dauer 1999, Abb. 151-156 (Handwerkerzeichnungen).
- Dauer 1999, Abb. 52, 53, 158, 160 (Wanddekorationen), Abb.
140, 166, 167 (Lagepläne).
- Ludwig Grote: Das Land Anhalt. Aufgenommen von der
Staatlichen Bildstelle. Berlin 1929 (Deutsche
Lande — Deutsche Kunst, herausgegeben von Burkhard Meier).
- Dauer 1999, S. 263.
- Lentz 1757 — Lohmeyer 1911, Tafel 5 —
Grote 1929, S. 93, Abb. 95 — Lohmeyer 1931, S. 121, Abb. 72
— van Kempen 1961, S. 248 — Gamer 1967, S. 69, Abb.
2 — Rüger/Schmitt 1983, S. 310, Abb. 204 —
Anhaltische Schlösser 1994, S. 100/101 — Lupp 1994,
S. 11 — Skalecki 1995, Tafel 15, Abb. 8 — Titze
1995, S. 110, Abb. 2 — Heckmann 1998, S. 44 — Dauer
1999, S. 252,
Abb. 150 — Titze 2002, S. 232, Abb. 1.
- Johann Christoph Beckmann: Historia des
Fürstenthums Anhalt. Zerbst 1710.
- Saur. Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden
Künstler aller Zeiten und Völker. Bd. 9,
München und Leipzig 1994, S. 605. — Die Produktion
der von M. Bernigeroth gegründeten Werkstatt wird mit 1000 bis
1700 Stichen zwischen 1710 und 1760 angenommen.
- Saur, Bd. 9, 1994, S. 605: "Sein künstlerischer
Ruf in Europa war groß, eine Berufung nach St. Petersburg
schlug er aus."
- Gustav Wustmann: Der Leipziger Kupferstich im 16., 17. und
18. Jahrhundert. In: Neujahrsblätter der Bibliothek und des
Archivs der Stadt Leipzig. 3. Jg.
1907, S. 73. — Außer den erwähnten J. M.
Bernigeroth
und J. C. Püschel sind an Lentz 1757 als Stecher beteiligt:
Gottlieb Lebrecht Crusius, Johann Gottlieb Krügner d.
Ä., Johann Christoph Sysang und Johann Benjamin Brühl.
- Ulrich Thieme und Felix Becker, Hrsg.: Allgemeines Lexikon
der bildenden Künstler von
der Antike bis zur Gegenwart. Bd. 23, Leipzig 1929, S. 283.
- Dauer 1999, S. 243-247; zur Biographie von Schütze
ebenda S. 348-351.
- Stengel, der im März 1751 die
Reste des Schütze-Baus begutachtete und für
einen Abriss des stehenden Mauerwerks plädierte, schrieb am
27.3.1751 aus Dornburg an die Fürstin: "Die Jfr. Exterin
raumet Ihr bewohntgehabtes Zimmer und künftigen Montag wird
die Scheidwand darunter Heraus genommen." Landeshauptarchiv
Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau, Kammer Zerbst Nr. 2367/1, Bl.
9 Vs. — Der Kirchflügel oder zumindest der Teil, in
dem
sich der Sakralraum befand, wurde erst 1757 abgebrochen. Erhard
Micklisch: Zur Vorgeschichte und zum Bau unserer Kirche. In:
Festschrift zum 240. Kirchweihjubiläum in Dornburg
3.9.1758-3.9.1998. Als kleine, fotokopierte Auflage erschienen in
Dornburg 1998,
S. 10.
- "Unterthänigst ohnvorschreibliches Gutachten, den
neü aufzuführenden Schloßbau zu Dornburg
betr" von Friedrich Joachim Stengel, datiert Saarbrücken, den
23.10.1750. LHASA, DE, Kammer Zerbst, Nr. 2367/1, Bl.
1-2.
- Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst an die
Fürstliche Kammer, Zerbst, 15.03.1751. LHASA, DE, Kammer
Zerbst Nr. 2367/1, Bl. 7 Vs.
- Vortrag von Prof. Dr. Hans-Christoph Dittscheid auf dem 5.
Stengel-Symposion am 21. September 2002 in Schloss Dornburg/Elbe.
- Signatur unten rechts außerhalb des Bildfeldes:
"Püschel del. et sc: Lips:"
- Signatur außerhalb des Bildfeldes links unten
"Rosina Matthieu pinx." und rechts unten "J. M. Bernigeroth sc. Lips.
1756".
- Anhaltische Schlösser 1991/1994, Abbildungen auf
S. 103. — LHASA, DE, Kammer Zerbst, Nr. 1510, Bl. 48
(Höhle), Bl. 49 (Egeling). — Der approbierte Entwurf
von Höhle ist auch abgebildet bei Titze 2002, Abb. 4.
- Dauer 1999, S. 259; Biographien von Egeling und
Höhle ebenda S. 359 und S. 361.
- LHASA, DE, Kammer Zerbst, Nr. 1510, Bl. 50.
- Dauer 1999, Abb. 151-153 und S. 257-258; biographische
Angaben ebenda S. 359. — LHASA, DE, Kammer Zerbst, Nr. 2367,
Bl. 96-97 (Vasen), Bl. 98 (Putten).
- Dauer 1999, Abb. 154-155 und S. 257-258; biographische
Angaben ebenda S. 358; außerdem Saur Bd. 13, 1996, S. 223.
— LHASA, DE, Kammer Zerbst, Nr. 2367, Bl. 99 (Vasen) und Bl.
100 (Putten).
- Bosmanns Entwurf kam nicht zur Ausführung.
Ehrlichs Entwurf wurde bei der Umsetzung verändert:
beispielsweise blicken sich auf der Zeichnung die beiden Putten an,
während die in Stein gehauenen Putten die Blicke von einander
abwenden.
- Bei meinem ersten Aufenthalt in Dornburg/Elbe am 8. Mai
1986 standen die Vasen und Putten noch auf der Dachbalustrade, bei
meinem nächsten Besuch am 11. Mai 1991 jedoch im Hof und im
Garten. Laut Auskunft des damaligen Leiters des DDR-Sonderarchivs in
Schloss Dornburg waren sie "kürzlich" heruntergenommen worden.
- Dauer 1999, S. 255. — LHASA, DE, Kammer Zerbst,
Nr. 1509, Bl. 135.
- Grote 1929, Abb. 94.
- Reiner Koppe: Messbildarchiv — Entwicklung und
Bestände. In: Denkmalpflege im Land Brandenburg 1990-2000.
Bericht des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege
und Archäologisches Landesmuseum.Worms 2001, S. 400-403.
— Reiner Koppe: Albrecht Meydenbauers
Meßbildarchiv. Das erste photogrammetrische
Denkmälerarchiv. In: Museums-Journal. Berichte aus den Museen,
Schlössern und Sammlungen
in Berlin und Potsdam. 16. Jg., Nr. 4, 2002, S. 44-47.
- So stammen beispielsweise alle bei
Gamer abgebildeten Fotos von Schloss Dornburg aus dieser
Aufnahmekampagne. Jörg Gamer: Das Stengelschloss Dornburg an
der Elbe. Ein Schwesterbau des Saarbrücker Schlosses. In:
Saarheimat. Zeitschrift für Kultur, Landschaft, Volkstum,
herausgegeben vom Saarländischen Kulturkreis,
11. Jg., 1967, Heft 3, S. 67-73 (und Foto auf der Titelseite).
- Dauer 1999, S. 263.
- Micklisch 1998, Abb. 5. — LHASA, DE, Kammer
Zerbst, Nr. 1509, Bl. 29.
- Vgl. Ernst Götz: Höfische
Holzböden und Parkette. In: Peter Nickl, Hrsg.: Parkett.
Historische Holzfußböden und
zeitgenössische Parkettkultur. Ausstellungskatalog
München 1995. 2. Auflage München und Berlin 1996, S.
29-79.
- Dauer 1999, S. 260 und Abb. 156. —
LHASA, DE, Kammer Zerbst, Nr. 1510.
- Dauer 1999, S. 264 und Abb. 160; biographische Angaben
ebenda S. 366. — Ein genauer Nachweis fehlt, doch
dürfte sich die Zeichnung in der Gemäldegalerie
Dessau befinden.
- Dauer 1999, S. 82-84 und Abb. 52-53; laut Bildnachweis
befinden sich die Zeichnungen in der
Anhaltischen Gemäldegalerie. Biographische Angaben bei Dauer
1999, S. 341-342 (Friedel) und S. 361-362 (Hoppenhaupt).
- Dirk Herrmann: Horst Dauer, Schloßbaukunst des
Barock von Anhalt-Zerbst, Böhlau Verlag
Köln/Weimar/Wien 1999, 382 S. In: Mitteilungen des Vereins
für Anhaltische Geschichte. 9. Jg., Köthen 2001, S.
230-235, S. 232
- Dauer 1999, S. 282ff. und Abb. 140
und Abb. 166 (Ausschnitt); technische Daten und Inventarnummer ebenda
S. 294, Anm. 180.
- Dauer 1999, S. 285ff. und Abb. 167; technische Daten und
Inventarnummer ebenda S. 294, Anm. 180.
- StdASB, Nachlass Lohmeyer, Nr. 13,
Nr. 16, Nr. 52.
- StdASB, Nachlass Lohmeyer, Nr. 52,
Bl. 4, Brief vom 26. April 1910.
- StdASB, Nachlass Lohmeyer, Nr. 16,
Bl. 68-69, Brief ohne Datum (Herbst 1909).
- Ferdinand Siebigk: Das Herzogthum Anhalt. Historisch
geographisch und statistisch dargestellt. Dessau 1867, S. 680.
— Büttner Pfänner zu Thal: Anhalts Bau- und
Kunst-Denkmäler nebst Wüstungen. Dessau 1895, S. 64.
- Lohmeyer 1991, S. 117.
- Dauer 1999, S. 267ff.
- "Verschiedene Räume entbehren
der Dielen, der große Saal im Oberstock des Bewurfs. Es wird
erzählt, typhus-kranke Soldaten seien hier gepflegt worden,
und später habe man aus Furcht vor Ansteckung den Wandputz
entfernt. Dem widerspricht das Aussehen der dicken Backsteinmauern; sie
zeigen die Frische und Unberührtheit eines Rohbaues." Emil
Weyhe: Landeskunde des Herzogtums Anhalt.
Bd. 2, Dessau 1907, S. 245. — Siehe auch Dauer 1999, S.
274-275,
wobei hier erstes und zweites Obergeschoss verwechselt sind.
- Lohmeyer 1911, Abb. 28-34. –
Erst in jüngster Zeit konnte Näheres über
den Regierungsbaumeister in Erfahrung gebracht werden. 1881
in Reesdorf geboren, kam Erhard Giebelhausen Anfang des Ersten
Weltkrieges als Soldat ums Leben. Eine Bronzetafel auf dem
Heidetorfriedhof in Zerbst erinnert an ihn. – Rainer
Frankowski: Der nackte Mann auf dem Friedhof. In: Zerbster
Heimatkalender,
44. Jg. 2003, S. 105-110, S. 109.
- StdASB, Nachlass Lohmeyer, Nr. 16,
Bl. 68-69, Brief ohne Datum (Herbst 1909).
- StdASB, Nachlass Lohmeyer, Nr. 16,
Bl. 71, Brief vom 15. 11. 1909.
- StdASB, Nachlass Lohmeyer, Nr. 13,
Bl. 9, Brief vom 3. 12. 1909.
- StdASB, Nachlass Lohmeyer, Nr. 13,
Bl. 13, Brief vom 13. 12. 1909.
- Freundliche Auskunft von Herrn Radecke, Leiter der
Plansammlung der TU Berlin, am 7. September 2000.
- Zur Biographie von Julius Kothe siehe das Nachwort von
Wolfgang Kothe zur Publikation von Julius Kothes Biographie des
Konservators Ferdinand von Quast in: Deutsche Kunst- und Denkmalpflege,
35. Jg., 1977, Heft 2, S. 136-138.
- Freundliche Auskunft von Herrn Radecke, Leiter der
Plansammlung der TU Berlin, am 7. September 2000.
- StdASB, Nachlass Lohmeyer, Nr. 16, Blatt 68-69,
Brief von Helene Hühne, ohne Datum (wohl November 1909).
- Die Zeichnungen von Giebelhausen lassen keinen Stempel der
KTH Berlin erkennen. Mit Ausnahme der Ansicht der Hoffront bildet
Lohmeyer die Zeichnungen jedoch nicht als gesamte Blätter ab.
Ferner lassen die im Stadtarchiv Saarbrücken erhaltenen Fotos
zu Lohmeyers 1937 erschienenen Gartenbuch starke Retuschierungen
erkennen. Daher ist es möglich, dass etwaige Stempel oder
ähnliche Hinweise auf den Blättern von Giebelhausens
Bauaufnahme bei der Drucklegung verloren gingen. — Einer
Bildunterschrift bei Herrmann 1998, S. 38 entnehme
ich, dass 1912 in der Anhaltischen Bauschule Zerbst eine Bauaufnahme
der Zerbster Orangerie angefertigt wurde. Es wäre zu
prüfen, ob der Besuch dieser Schule für Giebelhausen
in Betracht kommt.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Bezirk Magdeburg. Bearbeitet
von der Abteilung des Instituts für Denkmalpflege.
München und Berlin 1990 (unveränderter Nachdruck des
Bandes Der Bezirk Magdeburg. Berlin/DDR 1974), S. 77. — Georg
Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt
II, Regierungsbezirke Dessau und Halle. Bearbeitet von Ute Bednarz,
Folkhard Cremer und Hans-Joachim Krause, u. a. Berlin 1999 (der Beitrag
zu Dornburg wurde von Mario Titze bearbeitet), S. 162.
- Zudem droht latent immer die Gefahr, dass unersetzliche
Originale durch menschliche Einwirkung oder durch Naturkatastrophen
unwiederbringlich verloren gehen. Dies hat das diesjährige
Hochwasser von Donau, Elbe und Nebenflüssen besonders krass
vor Augen geführt. Deswegen sei hier nochmals an das
August-Hochwasser in Tschechien, der Slowakei, Österreich,
Ungarn, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg erinnert, dem
zahlreiche Menschenleben zum Opfer fielen, das Zerstörungen
über Landschaften, Orte und Städte brachte und nicht
zuletzt auch unersetzlichen Archivbestand durchweichte und vernichtete
und dadurch Teile des gemeinschaftlichen Gedächtnisses tilgte.
Literatur:
Anhaltische Schlösser 1991/1994
Anhaltische Schlösser in Geschichte und Kunst. Hrsg. vom
Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und den Staatlichen
Schlössern und Gärten
Wörlitz, Oranienbaum, Luisium. Niedernhausen/Ts. 1991,
Sonderausgabe Bindlach 1994
Johann Christoph Beckmann: Historia des Fürstenthums Anhalt.
Zerbst 1710
Bénézit 1999
E. Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire
des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et
de tous les pays par un groupe d’écrivains
spécialistes français et étrangers,
Bd. 11, Gründ 199
Büttner Pfänner zu Thal: Anhalts Bau- und
Kunst-Denkmäler nebst Wüstungen. Dessau 1895
Dauer 1999
Horst Dauer: Schloßbaukunst des Barock von Anhalt-Zerbst.
Köln, Weimar und Wien 1999 (Rezension: Herrmann 2001)
Dehio 1974/1990
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Sachsen-Anhalt I, Bezirk Magdeburg. Bearbeitet von der Abteilung
Forschung des Instituts für Denkmalpflege. München
und Berlin 1990 (Unveränderter Nachdruck des Bandes Der Bezirk
Magdeburg. Berlin/DDR 1974)
Dehio 1999
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Sachsen-Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle. Bearbeitet von
Ute Bednarz, Folkhard Cremer und Hans-Joachim Krause, u. a. Berlin 1999
(der Beitrag zu Dornburg wurde von Mario Titze bearbeitet)
Rainer Frankowski: Der nackte Mann auf dem Friedhof. In: Zerbster
Heimatkalender, 44. Jg. 2003, S. 105-110
Gamer 1967
Jörg Gamer: Das Stengelschloss Dornburg an der Elbe. Ein
Schwesterbau des Saarbrücker Schlosses. In: Saarheimat.
Zeitschrift für Kultur, Landschaft, Volkstum, herausgegeben
vom Saarländischen Kulturkreis, 11. Jg., 1967, Heft 3, S. 67-73
Ernst Götz: Höfische Holzböden und Parkette.
In: Peter Nickl, Hrsg.:
Parkett. Historische Holzfußböden und
zeitgenössische Parkettkultur. Katalog zur Ausstellung der
Handwerkspflege in Bayern vom 2. März - 22. April 1995. 2.
Auflage München und Berlin 1996, S. 29-79
Grote 1929
Ludwig Grote: Das Land Anhalt. Aufgenommen von der Staatlichen
Bildstelle. Berlin 1929 (Deutsche Lande — Deutsche Kunst)
Heckmann 1998
Herrmann Heckmann: Baumeister des Barock und Rokoko in
Brandenburg-Preußen. Berlin 1998
Dirk Herrmann: Künstler aus Brandenburg-Preußen in
Zerbst. In: Zerbster Heimatkalender 1997
Herrmann 1998
Dirk Herrman: Schloß Zerbst in Anhalt. Geschichte und
Beschreibung einer vernichteten Residenz. Halle 1998
Dirk Herrmann: Handwerker am Zerbster Fürstenhof. In: Zerbster
Heimatkalender 1999
Dirk Herrmann: Horst Dauer, Schloßbaukunst des Barock von
Anhalt-Zerbst, Böhlau Verlag Köln/Weimar/Wien 1999,
382 S. In: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische
Landekunde. 9. Jg., 2001, S. 230-235
van Kempen 1961
W. van Kempen: Schlösser und Herrensitze in der Provinz
Sachsen und in Anhalt. Frankfurt/Main 1961
Reiner Koppe: Messbildarchiv — Entwicklung und
Bestände. In: Denkmalpflege im Land Brandenburg 1990-2000.
Bericht des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege
und Archäologisches Landesmuseum. Worms 2001, S. 400-403.
Reiner Koppe: Albrecht Meydenbauers Meßbildarchiv. Das erste
photogrammetrische Denkmälerarchiv. In: Museums-Journal.
Berichte aus den Museen, Schlössern und Sammlungen in Berlin
und Potsdam. 16. Jg., Nr. 4, 2002, S. 44-47
Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500-1945. Bd. 2.
Biographisches Lexikon.
München, London, New York und Paris 1992
Lentz 1757
Samuel Lentz: Becmannus enucleatus, suppletus et continuatus oder
Historisch-Genealogische Fürstellung des
Hochfürstlichen Hauses Anhalt und der davon abstammenden
Marggrafen zu Brandenburg, Herzoge von Sachsen und Sachsen-Lauenburg,
mit vielen Kupfern, Cöthen und Dessau 1757.
Lohmeyer 1911
Karl Lohmeyer: Friedrich
Joachim Stengel. Düsseldorf 1911, unveränderter
Nachdruck Saarbrücken 1982 (Mitteilungen des Historischen
Vereins für die Saargegend, Heft 9)
Lohmeyer 1931
Karl Lohmeyer: Die Baumeister des Rheinisch-Fränkischen
Barocks. Wien und Augsburg 1931
Lupp 1994
Peter M. Lupp: Schloß Dornburg an der Elbe. Das
Schwesterschloß des Saarbrücker Schlosses. In: Der
Stadtverband. InfoMagazin des Stadtverbandes Saarbrücken,
Ausgabe 4/1994, S. 11-12
Micklisch 1998
Erhard Micklisch: Zur Vorgeschichte und zum Bau unserer Kirche. In:
Festschrift zum 240. Kirchweihjubiläum in Dornburg. 3. 9.
1758-3. 9. 1998. Dornburg 1998, S. 3-11
Rüger/Schmitt 1983
Reinhard Rüger und Reinhard Schmitt: Schloßbauten
der Renaissance und des
Barock. Restaurierung und neue gesellschaftliche Nutzung.
In: Denkmale in Sachsen-Anhalt. Ihre Erhaltung und Pflege in den
Bezirken Halle und Magdeburg, erarbeitet im Institut für
Denkmalpflege, Arbeitsstelle Halle. Weimar 1983
Saur
Saur. Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden
Künstler aller Zeiten und Völker. Bd. 1ff,
München und Leipzig 1992ff
Ferdinand Siebigk: Das Herzogthum Anhalt. Historisch, geographisch und
statistisch dargestellt. Dessau 1867
Skalecki 1995
Georg Skaelcki: Das Werk
Friedrich Joachim Stengels. In: Beiträge zum Stengel-Symposion
anläßlich des 300. Geburtstages von Friedrich
Joachim Stengel am 29./30. 9. 1994 im Saarbrücker
Schloß, zusammengestellt von Josef Baulig und Peter Michael
Lupp, S. 54-91 (= Zeitschrift für die Geschichte der
Saargegend, 43. Jg., 1995)
Ulrich Thieme und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden
Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1907ff
Titze 1995
Mario Titze: Schloß Dornburg in Anhalt und sein Baumeister
Friedrich Joachim Stengel. In: Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt, 3. Jg.,
1995, Heft 2, S. 109-123
Titze 2002
Mario Titze: Schloss Dornburg/Anhalt: Wiederherstellung des
ursprünglichen Erscheinungsbildes unter Aufgabe
jüngerer Geschichtsspuren. In: Das Denkmal als Bild.
Denkmalpflegerisches Handeln und seine Wirkung auf das Denkmal.
Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt.
Halle 2002, S. 223-226
Emil Weyhe: Landeskunde des Herzogtums Anhalt. 2. Band, Dessau 1907
Gustav Wustmann: Der Leipziger Kupferstich im 16., 17. und 18.
Jahrhundert. In: Neujahrsblätter der Bibliothek und des
Archivs der Stadt Leipzig. 3. Jg. 1907